Erlenwäldchen Observatorium OWL
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M51 - Strudelgalaxie

M51 in NRGB

Dieses Galaxien-Paar finde ich sehr beeindruckend. Die ersten Aufnahmen davon habe ich mit einfacher Ausrüstung und wenig Erfahrung schon 2002 gemacht.

Was sieht man auf diesem Bild?

Nach gängiger Meinung sehen wir zwei Galaxien, die sich durchdrungen haben, ein nicht seltener kosmischer Unfall.

Fast jede Galaxie - wie auch unsere Milchstraße - hat einen "Halo", einen "Gezeitenschweif", bestehend aus Sternen, die aus den Kernbereichen herausgeschleudert (oder "eingefangen") wurden.

Der Halo ist im Vergleich zur eigentlich stark leuchtenden Galaxis sehr schwach und man muss schon tricksen, um diese zarten Schleier sichtbar zu machen.

Hier sehen wir einen eher regulären Halo rund um die Hauptgalaxie (M51), git erkennbar links und rechts. Im Bereich der oberen, kleineren Galaxie (NGC5195) ist der Halo wesentlich stärker ausgeprägt und in der Form völlig anders. Die Sterndichte ist hier nach der Kollision deutlich höher.

Zwischen den beiden Galaxien sieht man dann noch eine "Materiebrücke", Sterne und Staub, der diese beiden Galaxien jetzt verbindet.

Man sieht in der Hauptgalaxis auch deutlich rote Bereiche, die auf einer reinen Farbaufnahme meist nur schwach erkennbar sind. Durch die Aufnahmetechnik mit Schmalbandfiltern kann man diese rot leuchtenden Bereiche - sog. HII Regionen - recht gut herausarbeiten.

Da die Galaxie, deren Kern und dann der schwache Halo extreme Helligkeitsunterschiede aufweisen, erkennt man die Strukturen in erst, wenn man die hellen Bereiche etwas dämpft und die dunklen Bereiche etwas hervorhebt ("HDR" == high dynamic range Verfahren).

Weiter unten sind noch ältere Aufnahmen und es ist schön zu sehen, welchen Gewinn an Struktur und Details durch tiefe Belichtung (30 Stunden) erzielt wird.

Details zur Aufnahmetechnik hier.

 

Ausschnitt, Zentrum

Nach 2 Jahren habe ich M51 erneut mit einem anderen Setup fotografiert. Deutlich sichtbar jetzt der Halo (Gezeitenschweif, Sternströme) um die beiden wechselwirkenden Galaxien.

M51 ist wohl die uns nächste Galxie mit aktivem Kern / Seyfert II und ausgeprägten Sternentstehungsgebieten - in den vergangenen 17 Jahren wurde 3 Supernovae beobachtet (es hätte ja sein können, eine neue zu erwischen......:-))

Mein Ziel war die Ablichtung des schwachen "Halos" aus Sternen bzw. Sternströmen um das Paar. Ich denke, dass das zumindest ansatzweise gelungen ist.

 

Die Aufnahmen entstanden in 4 Nächten im Mai und Anfang Juni in Büren/Westf. mit einem Lacerta Newton 12"/f4 auf einer 10Micron Montierung mit der QHY268C.

Bildfeld   1° 0' 5.8" x 39' 48.8"

Zentrum  RA: 13 29 54.618 Dec: +47 11 44.74

Auflösung 0.647 arcsec/px

Winkel 177°

 

95 Aufnahmen in RGB zu je 300 Sek mit N.I.N.A, Bearbeitung mit PixInsight. In den Aufnahmen war der aktive Kern von M51 sehr dominant, weshalb ich den Dynamikbereich über HDR ("high dynamic range") selektiv erweitert habe.

 

M51 - Strudelgalaxie in NRGB, ein Paar wechselwirkender Galaxien(Wiki). Durch das sog. Kontinuumssubtraktionsverfahren werden HAlpha Emissionsgebiet (in Rot) hervorgehoben. Wunderbar erkennbar der Materiestrom zwuschen den beiden Galaxien, in denen sich Sternentstehungsgebiete gebildet haben.

Aufnahmedaten

Aufnahmeort: Büren, März und April 2020

 

Lacerta Newton, 200mm, Brennweite 800mm auf EQ8

SBIG STT8300M

Guiding und Aufnahmesteuerung über MaxIM DL 6

Bildfeld ca. 50" x 35"°

Chip-Temperatur -35°

 

Belichtung mit Interferenzfiltersatz von Baader

19 x 5min + 18x10min R

18 x 5min + 17x10min G

17 x 5min + 19x19 min B

18 x 10min HAlpha

 

Bearbeitung

Korrektur mit Bias, Dark, Flat. Aus dem HAlphabild wurden die Anteile kontinuierlicher Strahlung  (vom Rot Bild erfasst) skaliert subtrahiert und das entstandene Schmalbandbild als Rot dazugemischt. Weitere Informationen zu diesem Verfahren bei "Aufnahmetechniken und Bearbeitung".

Ältere LRGB Aufnahme aus 2018 - gegenüber dem jüngeren Bild oben mit geringerer Brennweite und LRGB Verfahren aufgenommen.

Aufnahmedaten

Aufnahmeort: Büren, 19.04.2018 und 21.04.2018 - 22:30 - 2:30 MESZ

 

Lacerta Newton, 200mm, Brennweite 800mm

SBIG STT8300M

OTA auf EQ8, Guiding und Aufnahmesteuerung über MaxIM DL 6

Bildfeld ca. 1,5° x 1.2°

Chip-Temperatur -35°

 

Belichtung mit Interferenzfiltersatz von Baader

14 x 5min R

15 x 5min G

15 x 5min B

11 x 5min L

 

Bearbeitung

Korrektur mit 11x Flatfield (Dämmerungshimmel) und 15 x Dark

astrometrisches Stacking mit MaxImDL

LRGB Synthese, leichte Farbkorrektur, die Korrekturfaktoren über Excalibrator ermittelt

leichte Schärfung und Tonwert/Gradationskurve in PS angepasst

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