Erlenwäldchen Observatorium OWL
Erlenwäldchen Observatorium OWL

Observatorium / Kuppel

Anfang 2019 habe ich einen lange gehegten Traum in die Realität geholt: Eine eigene Kuppel mit Motorsteuerung, um so den zunächst letzten Schritt  zur Automatisierung meiner Beobachtungen umzusetzen. Endlich keine abendliche Schlepperei mehr, kein Wecker klingelt nachts um 3, weil das Wetter nicht ganz stabil ist.

Für eine Baader-Kuppel reichte das Budget nicht, also entschied ich mich für eine Kuppel von Pulsar Observatories im Wissen, dass ich hier nach Preis entschieden habe und Abstriche bei der Qualität machen muss. So war's dann auch. Sie rumpelt nachts auf ihrem Weg, weil die Kuppelsegmente nicht sehr präsize gefertigt sind, es gibt ausreichend Tauwasser und manchmal verliert der Spalt-Controller den Kontakt zum Steuergerät mit der Folge, dass sich der Spalt schließt. Trotz dieser Probleme habe ich seit dem etwa 5 mal mehr fotografiert als in den Zeiten vor der Kuppel. Ausschlaggebend dafür ist die kurze Zeit, die ich jetzt benötige um die gesamte Anlage betriebsbereit zu haben. Da nutzt man auch schon mal schnell eine Wolkenlücke.

Vorbereitende Arbeiten

Wir haben ein Grundstück mit Hanglage, weshalb ich zunächst einmal eine ebene Fläche schaffen musste. Bei den Bodenverhältnissen - Schotter, Bruchstein - ging das nur mit schwerem Gerät. Die Säule sollte auf einem separaten Betonblock stehen und vom restlichen Fundament mit einem Spalt gegen Trittschall geschützt sein.

Aufbau der Kuppel

Zu dritt war die Kuppel in zwei Tagen so weit aufgebaut, dass sie ihren Platz auf dem Fundament aufnehmen konnte. Der Boden war noch nackter Beton.

Inneneinrichtung

Ein Großteil der Elektronik ist in einem Schaltschrank untergebracht, von dem aus die Kabelstränge durch ein DN40 Rohr im Betonboden zur Säule führen und dort im PierController enden. Am Piercontroller werden dann die für die jeweilige Konfiguration notwendigen Kabel für Teleskop und Kameras eingesteckt. Schaltschrank und Rechner (ein all-in-one) sind in einem fahrbaren Schränkchen untergebracht. Als Bodenbelag habe ich zunächst PVC Platten/Kacheln auf den Beton geklebt - mehr dazu unter "Probleme und Erkenntnisse".

Überraschungen, Probleme und Erkenntnisse

Trotz vieler Vorüberlegungen und Planungen erlebt man dann am Ende doch einige Überraschungen und stößt auf Probleme, mit denen man nicht gerechnet hat. Bei mir waren das.....

 

Der Hang und das Fundament

Beim Gießen des Fundamentes hatte ich der Baufirma eingeschärft, dass das Fundament absolut eben sein müsse und das haben sie auch ganz prima hinbekommen.

War aber ziemlich dämlich von mir, denn nun fließt Regenwasser nicht ab und steigt über den Fußkragen der Kuppel. Dagegen hilft keine Silikondichtung.

Ich wollte den Betonblock für die Säule unbedingt mit einer umlaufenden Fuge versehen, um Trittschall zu verhindern. Trittschall habe ich tatsächlich nicht, ich kann neben der Säule rumhüpfen, ohne dass sich was rührt.... Aber auch das war nicht wirklich clever. Durch die Hanglage fließt Regenwasser von oben unter das Fundament - ist Ok, weil sauber auf Kiesbett - steigt aber dann durch die Fuge bis in die Kuppel.

 

Der Fußbodenbelag

Edel sollte er sein, schwarze Kunstofffliesen, die man immer schön sauber halten kann. Nach dem Verlegen sah es zunächst auch richtig gut aus. Bis zwei, drei Regengüsse kamen und die Hangprobleme zugeschlagen haben. In Folge löste sich der Kleber stellenweise auf, bildete einen zähen ekligen Brei der zwischen den Fliesenfugen nach oben quoll. Trat man einmal rein, hinterließ man deutlich sichtbare und schwer entfernbare Spuren. Ich habe dann den alten Belag soweit es gin entfernt, einen Dachlattenunterbau auf den Boden gebübelt und mit Holzplatten einen neuen Boden mit Zwischen boden angelegt.

 

Die Leerrohre

Da habe ich im Durchmesser wirklich zu viel gegeizt. Für einfache Kabel hätten die Durchmesser gereicht, aber wenn man Kabel mit Steckern - Ethernet oder USB - durchziehen will, stößt man an Grenzen. Das Problem ist mit dem Zwischenboden entschärft, da haben alle Kabel Platz.

 

Der Schaltschrank

Ich habe eine nahezu kindliche Freude an vielen bunten Lichtern und davon bieten die Geräte im Schaltschtrank ausreichend viele. Ich hatte daher eine Schaltschranktür aus Glas bestellt, damit ich sehen kann ob alles so leuchtet wie es soll.

Ich fotografiere normalerweise um den Meridian herum und dann steht der Schrank direkt hinter dem Haptspiegel. Als ich auf den ersten tiefenbelichteten Bildern merkwürdige grüne Gradienten sah war bald klar was passierte: Die LEDs (meist grün) strahlten von hinten am HS vorbei in den Tubus. Also bekam die Tür nun eine rote Folie - durch die kann ich immer noch sehen, ob alles nominal ist, aber das Licht wird ausreichend gedämpft.

 

 

 

 

 

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