Erlenwäldchen Observatorium OWL
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Farbentreue

Wie kann man ein möglichst "echtes" Farbbild herstellen? Unter der Annahme, dass wir uns außerhalb unserer Atmosphäre befinden und unsere Augen empfindlich genug sind, kann man Farbbilder herstellen, die weitgehend das wiedergeben, was wir dann sähen.

Bei den hier gezeigten Bildern habe ich bewusst auf jegliche Bearbeitung wie Schärfen, Gammakorrekturen etc. verzichtet, sondern lediglich eine Dunkelstromkorrektur vorgenommen.

Diese Aufnahme des Rosettennebels besteht aus drei 30-minütigen Aufnahmen durch ein Rot, Grün und Blaufilter, die der Rechner dann in ein RGB Farbbild umgesetzt hat.

Es wurd natürlich nicht im Weltraum gemacht, sondern in Schüttorf. Farbverfälschende Einflüsse sind neben den Einflüssen der Atmosphäre (unterschiedlich starke Dämpfung der Farben, abhängig vom Wetter, Aufnahmewinkel etc. die farbabhängigen Dämpfungen der Filter und des Aufnahmechips.

Dieses Bild zeigt den Rosettennebel also nicht so, wie wir ihn sehen würden.

Die Empfindlichkeit des CCD Chips der Kamera ist abhängig von der Farbe bzw. der Wellenlänge. 

Am empfindlichsten ist der Chip für grünes Licht.

 

Die verwendeten Filter sind hochwertig, zeigen jedoch auch wellenlängen-abhängige Empfindlichkeiten.

Bei den von Natrium- und Quecksilberdampf-lampen unserer Stadtbeleuchtung ist die Empfindlichkeit sogar nur weniger als 50%. Das ist bewusst realisiert, um der Lichtverschmutzung zu begegnen.

Farbkorrektur

Man könnte nun versuchen, die Chip-Empfindlichkeiten und die atmosphärischen Gegebenheit genau zu ermitteln und dann entsprechende Korrekturen der Farb-Balance durchzuführen. Das ist allerdings ein mühsamer und immer noch fehlerträchtiger Vorgang. Es gibt jedoch ein genial einfaches Verfahren um zu echten Farben zu kommen: In den Sternkatalogen werden für viele Sterne die Farben, ihre Temperaturen usw. aufgeführt. Der Trick: Man sucht in der Aufnahme Sterne, die in den Katalogen als rein weiß aufgeführt sind bzw. deren Farbe bekannt ist und korrigiert dann die Farbbalance der Aufnahme entsprechend. Gott-sei-Dank muss man das heute nicht mehr manuell tun, dafür gibt es ein Programm, welches zunächst die Sterne aus der Aufnahme heraussucht, für die es Katalog-Daten gibt und dann die Farbbalance anhand des Farbvergleichs Aufnahme/Katalogwert ermittelt.

eXcalibtaor macht genau das. Man sieht dass das Programm 100 Sterne sowohl in der Aufnahme als auch im Katalog gefunden hat und herausfand, dass das "Grün"-Bild umden Faktor 1,22 stärker und das "Blau"-Bild um den Faktor 1,68 stärker als "Rot" gewichtet werden müssen. Für die obere Aufnahme bedeutet das, das sie deutlich röter als "in echt" aussieht. 

Farbkorrigiertes Bild auf Basis der eXcalibrator-Analyse

Wenn man die von eXcalibrator ermittelten Korrekturfaktoren anwendet, dann sieht der Rosettennebel so aus. So etwa würden wir den Rosettennebel vom Weltraum aus sehen.

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