Erlenwäldchen Observatorium OWL
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NGC2264 und Konus Nebel

 Auf dem Bild sieht man vier unterschiedliche Objekte: einen offenen Sternhaufen, einen Reflexionsnbel (bläulich mit Dunkelwolken), eine ausgedehnte rot leuchtende Wasserstoff (HII) Region und unten im Bild einen Teil des "Konus Nebels". Cluster, HII-Region und Reflexionsnebel werden unter dem etwa 2500LJ entfernten "NGC2264" zusammengefasst. Das Bild zeigt einen Himmelsauschnitt von ca. 1° x 45', grob Vollmondgröße.

Das Licht dieser Region wurde ausgesandt, als Konfuzius in China seinen Aufstieg hatte - was damals sonst noch so los war, steht hier.

Das Bild ist ein 4-Farben Komposit, bestehend aus Aufnahmen unterschiedlicher Kameras. Die roten HAlpha Regionen sind sehr schwach und gehen bei einer reinen Farbaufnahme im Hintergrundrauschen und der Lichtverschmutzung unter.

Kombiniert man eine normale Farbaufnahme (RGB) mit einer monochromen Aufnahme, die durch ein Schmalbandfilter (fast) nur die Wasserstoff-Emission durchlässt, mit dem sog. "Arme-Leute-Kontinuums-Subraktionsverfahren" , dann werden alle Objekte sichtbar.

Damit ist dies eine "künstlerische" Aufnahme - in diesen Farben würden wir diese Objekte mit unseren Augen gar nicht sehen.

 

Die Farb- und die HAlpha-Aufnahmen, die für dieses Bild verwendet wurden, sind unten dargestellt, benso die Details zur Aufnahmetechnik und Nachbearbeitung.

 

 

NGC2264 im Wasserstofflicht: Monochrome Aufnahme durch ein 7n HAlpha Schmalbandfilter.Dieser Filter läßt die zentrale Emissionsline des neutralen Wassersoffs (656,3 nm +/- 3,5nm) durch. Alle anderen Farben/Frequenzen werden stark unterdrückt. Damit sinkt auch das Rauschsignal und der durch Lichtverschmnutzung aufgehellte Himmelshintergrund.

Für diese Aufnahme wurden 16 x 15Min Einzelbelichtungen verwendet.

 

NGC2264 als RGB Farbbild. Dieses Bild wurde aus 74 Einzelbildern zu je 10 Minuten Belichtungszeit mit einer Farbkamera zusammengestellt.

Im Gegensatz zur HAlpha Aufnahme ist hier die HII Emission nur schwach erkennbar. Die Farben sind so kalibriert, wie wir sie außerhalb unserer Atmosphäre wahrnehmen würden (wären unsere Augen empfinflich genug). Zur Kalibrierung dienen die Datensätze der GAIA Mission - diese Sonde katalogisiert Millionen von Sternen bezüglich Position, Geschwindigkeitsvektor und - für die Farbkalibrierung wichtig - Spektren. Das unkalibrierte Farbbild ist in seiner Farbgebung durch die Atmosphäre (Refraktion, Absorbtion) und die Sensoreigenschaften fehlerbehaftet. Anhand der außeratmosphären Spektren der GAIA-2 Datensätze kann das Bild dann unter Berücksichtigung des menschlichen Farbsehens korrigiert werden.

Aufnahmedaten und Bearbeitung

 

Büren, in 5 Nächten zwischen dem 7. und 14. Februar 2023, jeweils zwischen 19:30 und 23:30 MEZ.

 

Optik: Lacerta Newton 300mm f4 auf 10Micron GM2000HPS

 

HAlpha Aufnahmen

16 x 15 Minuten mit der SBIG STT8300M (monochrom) und Baader 7nm HAlpha Interferenzfilter, Sensortemperatur -35°

Auflösung: 0,93 arcsec/pixel, Bildfeld 52' x 39'

Aufnahmesteuerung und Guiding mit MaxIm DL. 

 

RGB Aufnahmen

74 x 10 Minuten mit der QHY268C Farbkamera, Gain 52, Sensortemperatur -20°.

Auflösung: 0,65 arcsec/pixel, Bildfeld 1°7' x 45'.

Aufnahmesteuerung mit N.I.N.A, Guiding mit PHD2.

 

Bearbeitung in PixInsight

Insgesamt 100 Aufnahmen, Gesamtbelichtungszeit ca. 16 Stunden.

Kalibrierung beider Datensätze mit 15 (Dämmerungs-)Flatfield Aufnahmen und einem Master Dark aus der Dark-Lib

Debayer für die RGB Aufnahmen, Staralignment mit einer HAlpha-Aufnahme als Referenz.

,Stacking getrennt für HAlpha und RGB.

Spektroskopische Farbkalibrierung des RGB Bildes anhand der GAIA Spektren

Auto-Background extraction, maskiertes Entrauschen über Multiscale Median Transformation

 

Das RGB Bild und das HAlpha Bild über NRGB Transformation zu einem Bild zusammengeführt.

Histogramm-Anpassung und etwas an den Farbreglern gespielt, damit's hübsch aussieht.

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